Ebene 3: Zukunfts- und Zielkompetenzen


Charisma und Lösungsorientierung bilden die Schnittstellen von Ebene 2 zu Ebene 3. Charismatische Menschen präsentieren überzeugende und optimistische Zukunftsvisionen und laden Menschen ein diesen zu folgen. Das reduziert Angst und gibt Vertrauen, Hoffnung und Mut. In der Arbeitswelt wird in Teams und Unternehmen so eine positive Atmosphäre mit hoher Arbeitszufriedenheit geschaffen, da die Tätigkeiten als sinnhaft empfunden werden. Politikerinnen die so führen schaffen positiven gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein gutes Klima für menschen und Wirtschaft. Der Begriff der "Angstbindung" ist für die Führung von Menschen essentiell. Unbekanntes macht Angst und die Zukunft ist immer unbekannt. Schlechte Führungskräfte betonen diese Ängste oder schaffen selbst zusätzliche. Schon dieser eine Zugang zu Menschenführung hilft gute von schlechten Führungskräften und Politikerinnen zu unterscheiden.

Das Metakompetenzmodell stellt die Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung in Abhängigkeit voneinander dar. Es ist ein gut fundiertes und integratives Modell, dessen Ziel es ist, die Entwicklung einer „reifen“ Persönlichkeit zu erleichtern. Dazu ist es nötig die entsprechenden speziellen Fähigkeiten  und ihre Zusammenhänge zu identifizieren und auch Möglichkeiten aufzuzeigen, diese gezielt zu entwickeln.

Dem Metakompetenzmodell liegt die Beobachtung zugrunde, dass oft der Versuch unternommen wird, gewisse Verhaltensweisen, beispielsweise zur Verbesserung von Führungsleistungen zu verändern, ohne die dazu nötigen Voraussetzungen zu schaffen. So ist kompetentes Führungshandeln keine Frage von Technik sondern von Persönlichkeit und Haltung. Mechanistisch-technische Ansätze werden also nicht ausreichend sein um eine gewünschte Verbesserung zu erreichen. Ähnliches gilt exzellente Beratungsleistung oder Psychotherapie. Wir vertreten die Ansicht, dass alle nötigen Fähigkeiten für psychisch gesunde Menschen erlernbar sind und zwar nicht nur in der „Schule des Lebens“ sondern auch durch gezielte Maßnahmen, wenn man auf den jeweils richtigen Ebenen ansetzt.

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Die hier ausgewählten Aspekte der Ziel- und Zukunftskompetenzen:

Wofür statt Warum


Auf Ebene 3 geht es nun darum, die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf bestimmte Weise in die Zukunft zu richten. Wenn man die Literatur zum Thema "Zukunftskompetenzen" sichtet, wird man feststellen, dass man den Großteil dieser Kompetenzen schon auf den bisherigen Ebenen findet. Kurz gesagt, sind Zukunftskompetenzen per Definition Metakompetenzen, da sie auf den Umgang mit unbekannten Rahmenbedingungen abzielen. Wer also flexibel denkt, (dadurch) anpassungsfähig ist, belastbare und dauerhafte positive Beziehungen gestalten, Neuem gegenüber aufgeschlossen ist und sich und andere begeistern kann,  ist bestens für das große Unbekannte gerüstet. Schon auf den bisherigen Ebenen ist die Reduktion von "Zukunftsängsten" implizit Thema. Positive Veränderungen in der Zukunft setzt oft etwas Mühe und Anstrengung in der Gegenwart voraus. Hier wird ein psychjologische Konzept namens "Discounting" schlagend, auf das wir gleich eingehen.

Davor wollen Zukunftsorientierung am Beispiel zweier simpler Fragewörter veranschaulichen, die sehr oft fälschlicherweise synonym verwendet werden, die Frageworte "Warum" und "Wofür". Beiden ist eine zeitliche Orientierung inheränt, die nicht auf den ersten Blick sichtbar wird. Es ist dieselbe,  wie bei Problem- und Lösungsorientierung. Warum ist vergangenheitsorientiert und fragt nach Ursachen für ein Ereignis in der Gegenwart und entspricht einer  möglichen Problemorientierung. Im Gegensatz dazu fragt Wofür? nach einem Ziel bzw. nach einem sinnhaften Ereignis in der Zukunft, also dem was wir  meist Lösung nennen. Wenn wir unsere Klienten fragen "Wofür sind Sie hier?", fragen wir natürlich nach Zielvorstellungen. Trotzdem erhalten wir regelmäßig Problemschilderungen, also Antworten auf die Frage, warum die Klientin bei uns ist. Menschen brauchen Geschichten und Erklärungen, seien sie noch so absurd. Religion, Esoterik und Wissenschaft liefern solche Erklärungsmodelle, die allerdings (auch in der Wissenschaft) unterkomplex sind. Denn die Antwort auf die Frage "Warum?" ist eigentlich immer "Nach heutigem Verständnis: Urknall!". Diese Antwort befriedigt leider selten, wollen Menschen doch DIE EINE Ursache (und nicht wie beim Urknall, die eine). Bis auf einfachste physikalische Prozesse (und unter dem Blickwinkel der Quantenmechanik nicht einmal dort) ist nichts in der Welt trivial linearkausal. DIE EINE Wirkungent springt nie nur aus DER EINEN Ursache. Nichts destoweniger wird die menschliche Weltkonstruktion meist durch "Wenn-dann"-Beziehungen beschrieben und das reicht für den Lebensvollzug meist aus, ist sogar praktisch, nur eben sehr stark vereinfacht. Wenn wir diese, sehr menschliche Art zu denken, durch systemisch-zyklisches Denken ergänzen, ändert sich der Blick auf die Welt und es eröffnen sich zahlreiche neue Perspektiven. Es gibt nicht mehr DIE EINE (einzige) Ursache sondern zahlreiche Einflussfaktoren, die mehr oder weniger relevant sind. Dinge sind nicht mehr so oder so, sondern in unterschiedlichen Kontexten, mehr oder wenig so oder so (oder ganz anders). Diese Geisteshaltung ist das was wir "systemisches Denken" bezeichnen und das viele Weisheitskompetenzen beinhaltet, wie Multiperspektivität, Kontextorientierung oder Werterelativismus. Auch beim systemischem Denken finden wir einen Zirkelbezug, denn einerseits bedarf es einer entwickelten Persönlichkeit, mit der erhöhten Komplexität, den Ambivalenzen und Unsicherheiten, die durch diese Art des Denkens entsteht, auszuhalten, andererseits zeichnen sich solche Persönlichkeiten durch diese Art des Denkens aus. Man erkennt übrigens "Systemiker" daran, dass sie sehr oft mit dem Satz "Das kommt darauf an!" antworten.


Das Problem des Discounting

In der Psychologie und insbesondere in der Verhaltensökonomie bezieht sich "Discounting" auf den Prozess, bei dem Menschen den Wert von Belohnungen oder Strafen reduzieren, die in der Zukunft liegen, im Vergleich zu solchen, die sofort verfügbar sind. Das bekannteste Konzept in diesem Zusammenhang ist das "zeitliche Discounting" (engl. "temporal discounting" oder "delay discounting").

Das Grundprinzip des zeitlichen Discountings ist, dass Menschen dazu neigen, kleinere, sofortige Belohnungen einer größeren, späteren Belohnung vorzuziehen, selbst wenn die spätere Belohnung objektiv gesehen wertvoller ist. Dieses Phänomen kann in vielen alltäglichen Entscheidungen beobachtet werden, wie z.B. beim Konsum jetzt statt zu sparen für die Zukunft oder beim Verzehr von ungesunden Lebensmitteln jetzt statt der gesundheitlichen Vorteile später.

Ein klassisches Beispiel für zeitliches Discounting ist das sogenannte "Marshmallow-Experiment". In dieser Studie wurde Kindern angeboten, entweder ein Marshmallow sofort zu essen oder zu warten und später zwei Marshmallows zu erhalten. Die Kinder, die warten konnten, zeigten in späteren Lebensjahren oft bessere soziale, akademische und gesundheitliche Ergebnisse.

Es gibt verschiedene Modelle und Theorien, die versuchen, das zeitliche Discounting zu erklären, darunter exponentielle und hyperbolische Discounting-Modelle. Interessanterweise zeigt die Forschung, dass Menschen nicht immer konsistent im zeitlichen Discounting sind und dass der Grad des Discountings von vielen Faktoren beeinflusst werden kann, darunter individuelle Unterschiede, kognitive Fähigkeiten, Alter und sozioökonomischer Status.

In einem weiteren Sinne kann "Discounting" auch auf andere Arten von Entscheidungsverzerrungen hinweisen, bei denen Menschen den Wert von Informationen oder Ergebnissen herabsetzen, abhängig von verschiedenen Faktoren wie Wahrscheinlichkeit, Unsicherheit oder räumlicher Entfernung.

Zielentwicklung

Die Zielentwicklugnskompetenz ist eine besondere Form der Planung und geht über die Formulierung von sogenannten S.M.A.R.T-Zielen hinaus.


Nachhaltigkeitsorientierung

Nachhaltigkeitsorientierung wird von Baumann und Linden als Weisheitskompetenz geführt. Es ist das Denken über den Moment, ja auch das eigene Leben hinaus. Es ist das Wahrnehmen sozialer Verantwortung für spezielle Andere, nämlich zukünftige Generationen. Es ist das Gegenteil einer Haltung, wie wir sie als "hinter mir die Sintflut" kennen.


Denken in Auswirkungen


Denken in Auswirkungen ist eine Grundvoraussetzung für sinnvoller Planung und eine Grundlage der "conditio humana". Menschen sind laut dem amerikanischen Psychologen Daniel Gilbert, die einzigen Wesen die das können, während Tiere zwar kurzfristige Vorhersagen treffen können (ein Hund kann ein Frisbee fangen und muss dazu die position der Scheibe in der Zukunft "berechnen") aber nicht im Sinne von imaginierten zukünftigen Szenarien.

Optimismus

Optimismus bezeichnet die allgemeine Erwartungshaltung, dass positive Ereignisse in der Zukunft eintreten werden, während negative Ereignisse eher selten oder überhaupt nicht vorkommen. Optimisten neigen dazu, sich auf positive Aspekte und Möglichkeiten zu konzentrieren und glauben, dass sie trotz möglicher Hindernisse erfolgreich sein können. Pessimisten hingegen tendieren dazu, sich auf mögliche negative Ergebnisse zu fokussieren und weniger zuversichtlich in Bezug auf zukünftige Ereignisse zu sein.

Der Optimismus hat in der Psychologie aufgrund seiner zahlreichen Vorteile und positiven Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit große Bedeutung:

1. Psychische Gesundheit: Optimismus ist mit einem geringeren Risiko für depressive Störungen und allgemeinem Wohlbefinden verbunden.

2. Stressbewältigung: Optimisten bewältigen Stress oft besser, weil sie problemorientierte Bewältigungsstrategien anwenden und positive Interpretationen von stressigen Situationen bevorzugen.

3. Physische Gesundheit: Es gibt Hinweise darauf, dass Optimismus mit einer besseren kardiovaskulären Gesundheit, einem stärkeren Immunsystem und sogar einer längeren Lebensdauer korreliert.

4. Motivation und Ausdauer: Optimisten sind oft motivierter, setzen sich Ziele und arbeiten hart daran, diese trotz Hindernissen zu erreichen.

5. Soziale Beziehungen: Aufgrund ihrer positiven Einstellung neigen Optimisten dazu, bessere soziale Beziehungen zu haben und sind oft beliebter in sozialen Kreisen.

6. Problemlösung: Optimisten sehen Herausforderungen als Gelegenheiten und sind eher geneigt, kreative Lösungen für Probleme zu finden.

7. Resilienz: Optimismus fördert die Resilienz, das heißt, die Fähigkeit, sich nach Rückschlägen oder traumatischen Ereignissen zu erholen und sich anzupassen.

Es ist wichtig zu betonen, dass blinder oder übermäßiger Optimismus auch nachteilig sein kann, insbesondere wenn er zu Selbsttäuschung oder Risikobereitschaft ohne entsprechende Vorsichtsmaßnahmen führt. Es geht vielmehr um einen "realistischen Optimismus", bei dem man positive Erwartungen hat, aber auch realistisch die Situation bewertet und entsprechend handelt.

Insgesamt betrachtet ist Optimismus in der Psychologie wertvoll, da er das Potenzial hat, das Wohlbefinden und die Lebensqualität zu steigern und die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Herausforderungen des Lebens zu stärken.

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