Das Metakompetenzmodell im Detail


Das Metakompetenzmodell stellt die Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung in Abhängigkeit voneinander dar. Es ist ein gut fundiertes und integratives Modell, dessen Ziel es ist, die Entwicklung einer „reifen“ Persönlichkeit zu erleichtern. Dazu ist es nötig die entsprechenden speziellen Fähigkeiten die dazu nötig sind, und ihre Zusammenhänge zu identifizieren und auch Möglichkeiten aufzuzeigen, diese gezielt zu entwickeln.

Das Metakompetenzmodell ist „work in progress“. Es integriert Ansätze wie die emotionale Intelligenz nach John Mayer und Peter Salovey (1990), Weisheitskompetenzen nach Baumann & Linden (2008) und Systemische Konzepte. Dabei steht der praktische Nutzen und nicht die akademische Exaktheit im Vordergrund. Diskussionen, wie jene, ob es sich bei „emotionaler Intelligenz“ tatsächlich um "Intelligenz" handelt, bleiben hier unberücksichtigt. Dementsprechend sind auch einige Begriffe (noch) nicht mit der nötigen wissenschaftlichen Exaktheit formuliert. Weiterentwicklung und Diskussion des Modells und der Methoden zur Steigerung der beschriebenen Kompetenzen sind ausdrücklich gewünscht. Über entsprechende Referenzen freuen wir uns.

Das Metakompetenzmodell ist mehrdeutig. Einzelne Kompetenzen sind üblicherweise auf unterschiedlichen Ebenen relevant und Zusammenfassungen von Fähigkeitsbündeln. Sie sind in diesem Sinn immer kontextabhängig. Die für eine Aufgabe benötigten Fähigkeiten sind unterschiedlich. Soziale Fähigkeiten werden erst im Kontakt mit anderen Menschen schlagend. Wird das Metakompetenzmodell beispielsweise für die Anforderungsbeschreibung einer Position in einem Unternehmen genutzt, ist dem Rechnung zu tragen und eine Bewertung der nötigen Kompetenzen vorzunehmen. Ein entsprechender Raster ist in Vorbereitung.

Eine Herausforderung ergibt sich dadurch, dass alle (Meta-)Kompetenzen Qualitäten sind und für eine Messung operationalisiert werden müssen (in messbare Quantitäten) überführt werden müssen. Dies gestaltet sich naturgemäß schwierig und wir stehen entsprechenden Versuchen eher skeptisch gegenüber, wie wohl wir die Notwendigkeit (beispielsweise zum Nachweis der Wirksamkeit von Maßnahmen) verstehen. Der amerikanische Psychologe Daniel Siegel meint: „Nicht alles was wichtig ist, ist messbar und nicht alles was messbar ist, ist auch wichtig“. Wir freuen uns über jedes Tool, das valide solche Kompetenzausprägungen messen kann, haben aber in der Praxis noch kein entsprechend verlässliches Werkzeug kennengelernt. Dementsprechend ist das Modell auch noch nicht ausreichend empirisch überprüft.

Wir definieren Metakompetenzen als Kompetenzen, die es erleichtern weitere Kompetenzen zu erwerben. Kompetenzen sind die Verbindung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Im Text werden wir allerdings den Begriff Fähigkeiten synonym mit Kompetenzen verwenden.

Dem Metakompetenzmodell liegt die Beobachtung zugrunde, dass oft der Versuch unternommen wird, gewisse Verhaltensweisen, beispielsweise zur Verbesserung von Führungsleistungen zu verändern, ohne die dazu nötigen Voraussetzungen zu schaffen. So ist kompetentes Führungshandeln keine Frage von Technik sondern von Persönlichkeit und Haltung. Mechanistisch-technische Ansätze werden also nicht ausreichend sein um eine gewünschte Verbesserung zu erreichen. Ähnliches gilt exzellente Beratungsleistung oder Psychotherapie. Wir vertreten die Ansicht, dass alle nötigen Fähigkeiten für psychisch gesunde Menschen erlernbar sind und zwar nicht nur in der „Schule des Lebens“ sondern auch durch gezielte Maßnahmen, wenn man auf den jeweils richtigen Ebenen ansetzt.



Bild Metakompetenzmodell im Detail

Ebene 1: Emotionale Basiskompetenzen

Die Grundlage des Modells bilden Emotionale Basiskompetenzen. Die Bezeichnung ist nicht völlig intuitiv, wenn wir uns ansehen, was hier hineinfällt. Die Basiskompetenzen sind:

  • Reflexionsfähigkeit,
  • „Wissenwollen“ (Lernwilligkeit und Neugier) und
  • psychische und physische Belastbarkeit

Alle diese Fähigkeiten setzen ein effektives Emotionsmanagement voraus und dieses gründet wiederum auf einer guten Körperwahrnehmung. Ohne eine entsprechende Ausprägung dieser Fähigkeiten ist Persönlichkeitsentwicklung nicht möglich.